Das Winterwetter schlägt Kapriolen, von Schnee weit und breit nichts zu sehen, stattdessen mal Sonne, Regen oder Graupelschauer - wie im April. Gestern waren es noch 12 Grad, heute pfeift mir der Wind bei nur 3 Grad um die Ohren. Ausnahmsweise habe ich keine Termine und bei dem Wetter zieht es mich zum Fotografieren nicht unbedingt nach draußen sondern ins wohlklimatisierte Fotostudio, fernab von Nässe und Wind.
Schon seit einiger Zeit schwirren mir bunte Bilder im Kopf herum, statt dem Grau der Wolken am winterlichen Himmel kräftige Farben ... rot, grün, blau, gelb. Dazu natürliche Dinge, Blumenblüten, Haselnüsse, vielleicht ein paar Bucheckern. Mal sehen, was der Schrank voller Accessoires so hergibt. Im Herbst bin ich gerne in der Natur unterwegs und sammle nicht nur mit der Kamera herbstliche Motive sondern auch manche Früchte, die es nur dann gibt. Um sie später in Szene zu setzen, abseits ihrer natürlichen Umgebung, in neuem Kontext und mit ungewöhnlicher Beleuchtung. Und diese landen dann erstmal im Schrank und warten auf ihren großen Auftritt.
Dieses Mal sind einige Bucheckern an der Reihe, leicht vertrocknet aber mit schöner, glänzender Außenhülle, und ein weicher Fruchtbecher, in dem mal zwei von ihnen herangewachsen sind. Inmitten der Bucheckern arrangiere ich den Fruchtbecher auf einer Glasplatte, schiebe die winzigen Früchte immer wieder herum, prüfe die Perspektive zunächst noch ohne Kamera. Beim Blick durch den Kamerasucher kommen dann noch die kleinen Details zum Vorschein, die geändert werden müssen ... langwierig, aber sehr entspannend. Fehlt noch das richtige Licht - natürliches Licht, Blitzanlage oder vielleicht doch besser die weniger leistungsstarken (Aufsteck-)Blitze mit Funkauflösern auf Stativen? Ich entscheide mich schließlich für letztere, probiere noch verschiedene Beleuchtungswinkel und Lichtformer aus, um schließlich zum gewünschten Ergebnis zu kommen.
Bucheckern und ihr weicher Fruchtbecher - Natur im Fotostudio. © Martin Bärtges 2020 |
Zum Einsatz kamen zwei Aufsteckblitz auf Stativen, jeweils ausgestattet mit unterschiedlich starken Filterfolien in Orange. Während ein Blitz den weißen Hintergrund indirekt in warmes Licht tauchte, sorgte der vordere Blitz als Führungslicht für die Aufhellung der Bucheckern und des Fruchtbechers.