Nicht nur der Schnee, auch richtig kalte Tage mit frostigen Nächten machen sich in diesem Winter sehr rar. Vor einigen Tagen hatte ich dann doch Glück: in der Nacht war es sehr kalt und die Feuchtigkeit hatte sich auf den Dächern der Häuser, auf Wiesen, Büschen und Bäumen in dicken Schichten aus Raureif niedergeschlagen.
Die winzig kleinen Eiskristalle hatten sich an Grashalme, auf Laub und an die bereits blühenden Haselnusssträucher gesetzt und ihnen ein einzigartiges, glitzerndes Kleid verliehen. Aber mein Favorit ist eindeutig das Spinnweben, dessen normalerweise fast unsichtbare Konstruktion dank des weißen Belages deutlich hervortritt und die aufwendige Bauweise offenbart. Die Besitzerin des filigranen Bauwerks ließ sich während der Foto-Session aber nicht blicken ...
Unzählige Motive bieten sich dem Macroobjektiv an der Kamera, manchmal reicht eine leichte Bewegung um wenige Zentimeter, ein Verstellung der Schärfeebene um Millimeter um schon wieder ein neues Motiv zu entdecken. Wenn es nicht so kalt wäre (und ich natürlich geschickterweise die Handschuhe im Haus gelassen habe) könnte ich stundenlang nach neuen Motiven Ausschau halten und denke an die außergewöhnlich filigranen, meditativen Haiku-Fotografien der Rostocker Fotografin Jana Bath.
Doch dann ist die kurze Auszeit in der Natur vorbei, es wird wärmer, die Eiskristalle lösen sich auf und perlen als lustige Wassertropfen von den Pflanzen (auch jede Menge Motive) ... doch es bleibt keine Zeit, Termine warten, zurück an die Arbeit ...
Kalte Nächte bringen tollen Fotomotive hervor - filigrane Eiskunstwerke an Pflanzen
und Spinnweben, fotografiert mit dem 105er Makro. © Martin Bärtges 2020